Wer den Kurs nicht kennt, wird neue Ufer nie erreichen. Um erfolgreich durch die Strudel des digitalen Wandels zu navigieren, benötigen Unternehmen eine klare Strategie. AGILERO beschreibt die fünf Phasen der Digitalen Transformation von der Analyse über die Evaluation bis hin zur Umsetzung. Das Modell basiert auf der Roadmap zur Digitalen Transformation von Geschäftsmodellen von Prof. Dr. Schallmo vom Institut für Digitale Transformation in Neu-Ulm.
1. Digitale Analyse
In der ersten Phase wird das bestehende Geschäftsmodell eingehend analysiert. Wie sieht die Wertschöpfungskette aus? Hat das Unternehmen bereits digitale Kontaktpunkte zu Bestandskunden? Können bestehende Kontaktpunkte für weitere Geschäftsmodelle genutzt oder erweitert werden? Wer sind die internen und externen Stakeholder? Stakeholder sind alle Personen und Gruppen, die ein Interesse an der Digitalen Transformation des Unternehmens haben. Das beinhaltet interne Ressourcen wie Gesellschafter, Personalabteilung und Fachkräfte ebenso wie externe Ansprechpartner – vom Wettbewerber über die Öffentlichkeit bis hin zu den avisierten Zielgruppen. Zum Abschluss werden die verschiedenen Zielgruppen, die Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden ebenso analysiert wie die zur Zeit vorherrschende Unternehmenskultur.
2. Digitale Ambition
In der zweiten Phase der Digitalen Transformation gilt es, die unternehmerischen Ziele zu definieren und zu priorisieren. Das hört sich leichter an, als es ist. Selbst erfahrenen Unternehmern fällt es schwer, zwischen übergeordneten strategischen Zielen und Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele zu unterscheiden. Noch schwerer ist es, die Ziele in eine SMARTe Zielformulierung zu fassen. SMART steht dabei als Abkürzung für: Spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert. Eine smarte Zielformulierung gewährleistet somit, dass die Ziele konkret, überprüfbar, von allen Projektbeteiligten akzeptiert und tatsächlich in einem bestimmten Zeitraum realisierbar sind. Die Priorität der Ziele schließlich dient dazu, eine Entscheidung herbeizuführen, in welcher Reihenfolge neue digitale Geschäftsmodelle angegangen werden. Bei agilen Agiles Projektmanagement Scrum erfolgt die Priorisierung nach den Kriterien: Kundennutzen (Wert), Aufwand und Risiko. Aus unternehmerischer Sicht sollte zudem auch das Kriterium Kosten berücksichtigt werden.
3. Digitale Evaluation
Gibt es Beispiele oder Fallstudien für den digitalen Wandel in der Branche Ihres Unternehmens? Was reagiert der Wettbewerb auf die Digitale Transformation? Gibt es Start-Ups, die den Wettbewerb verändern? In der dritten Phase wird evaluiert, welche Chancen für das Unternehmen durch die Digitale Transformation entstehen und welche Nische es mit realistischem Aufwand und den zur Verfügung stehenden Ressourcen besetzen kann. Die Treiber der Digitalen Transformation sind dabei sehr vielfältig: Sie reichen von der Generierung von digitalen Daten über die Automatisierung und Vernetzung bis hin zum digitalen Kundenzugang:
AGILERO hat sich insbesondere auf den digitalen Kundenzugang spezialisiert. Mittelständische Unternehmen sind oftmals näher am Kunden dran als Großkonzerne. Diesen Vorteil gilt es strategisch geschickt einzusetzen. Mit modernen Website-Anwendungen, Apps oder Social Media-Kanälen können Kundeninformationen für Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung gesammelt werden, die den entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern. Zum Abschluss der Evaluationsphase wird geprüft, ob die ausgewählte Anwendung der Unternehmenskultur und den unternehmerischen Zielen entspricht. Nur wenn eine hohe Übereinstimmung vorhanden ist, kann die Umsetzung starten.
4. Agile Umsetzung
Eine agile Unternehmenskultur vorausgesetzt kann die Einführung von agilen Projektmanagement-Methoden mit einem Pilotteam gestartet werden. In einem vorherigen Artikel wurden bereits die Herausforderung und praktische Tipps zum Aufbau eines agilen Teams detailliert beschrieben. Von Anfang an wird das neue digitale Geschäftsmodell nach agilen Methoden umgesetzt, um zeitnah auf neue Anforderung von Markt und Kunden reagieren zu können. Wichtig hierbei ist ein langer Atem: Bei der Erschließung eines neuen digitalen Kundenzugangs sind Fehler, Lernphasen und Rückschläge nicht nur unvermeidlich, sondern notwendig zur Optimierung. Die Phase der agilen Umsetzung endet mit der Implementierung des neuen Geschäftsmodells.
5. Digitale Realität
In der letzten Phase der digitalen Transformation wird die neue digitale Kundenerfahrung (auch Customer Journey genannt) genau unter die Lupe genommen. Jeder Aspekt des neu entstandenen Kundenkontakts wird analysiert und optimiert. Darüber hinaus wird der neue Service in die Wertschöpfungskette des Unternehmens vollumfänglich integriert. Wie bereits in der Umsetzungsphase ist auch hier das Feedback von Kunden, Service- und Vertriebsmitarbeitern essenziell wichtig. Digitale Transformation bedeutet ständiger Wandel: Mit der Analyse des Feedbacks, neuen Anforderungen und Verbesserungsvorschlägen wird das erweiterte Geschäftsmodell in einer weiteren Iteration optimiert. Damit beginnt der Zyklus der Digitalen Transformation erneut.
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