Im Scrum Guide von Ken Schwaber und Jeff Sutherland werden fünf Ereignisse definiert, die auch Scrum Rituale genannt werden. Der Begriff Ritual ist recht zutreffend, da alle Ereignisse aufeinander abgestimmt sind und in einer festen Reihenfolge durchgeführt werden. Die fünf Scrum Rituale sind der Sprint selbst, in welchem die Ereignisse Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review und die Sprint Retrospektive stattfinden.
Scrum Rituale sichern Effizienz
Die Scrum Rituale sind als Rahmenwerk fest vorgeben und sollen durch ihre Regelmäßigkeit beitragen, die Zeit von Besprechungen zu minimieren. Alle Rituale sind durch eine „Timebox“ befristet, die nicht überschritten werden darf. Sie dürfen jedoch (bis auf den „Sprint“) frühzeitig beendet werden, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben. Diese Regeln sorgen dafür, dass alle Teilnehmer an einem Scrum Ritual zielorientiert zusammenarbeiten. Somit erhöhen die Scrum Rituale die Effizienz des agilen Projektmanagements im Vergleich zum klassischen Projektmanagement.
Scrum Rituale ermöglichen Transparenz
Alle Rituale (bis auf den Sprint) sollen vom Scrum Team genutzt werden, um den Projektfortschritt zu überprüfen und anzupassen. Die Rituale sind also so konzipiert, dass sie größtmögliche Transparenz während des gesamten Projekts gewährleisten. Darüber hinaus ermöglichen die routinemäßigen Besprechungen eine kontinuierliche Inspektion und Anpassung des Projekts an aktuelle Bedingungen.
Im Scrum Guide weisen Ken Schwaber und Jeff Sutherland ausdrücklich daraufhin, kein Ritual auszulassen, denn dies „führt zu verringerter Transparenz und ist eine verpasste Gelegenheit, den gegenwärtigen Stand zu erfassen und darauf zu reagieren.“ Hier findest du weitere Tipps zu den Grundlagen der Scrum Methode.
Sprint
Der Sprint ist das Entwicklungsintervall im agilen Projektmanagement. Es beginnt mit der Planungssitzung (Sprint Planning) und endet mit der Sprint Retrospektive. Damit das Entwicklungs-Team basierend auf eigener Erfahrung seine Leistungsfähigkeit und Entwicklungsgeschwindigkeit einschätzen kann, ist die Dauer eines Sprints innerhalb eines Projekts festgelegt. Alle Sprints in einem Projekt sind gleich lang – und sollten weder verkürzt noch verlängert werden. Im Scrum Guide wird die maximale Dauer eines Sprints mit vier Wochen bzw. 30 Tagen vorgeben. Ein längerer Zeitraum würde die Agilität der Projektentwicklung negativ beeinflussen. In der Praxis sind Sprints oft zwischen ein und zwei Wochen lang. Die Dauer des Sprint Planning, des Sprint Reviews und der Retrospektive richten sich nach der festgelegten Dauer des Sprints.
Sprint Planning
Pro Woche der Sprintdauer sind zwei Stunden für Planung vorgesehen. Somit dauert die Planungssitzung maximal 8 Stunden (bei einer vierwöchigen Sprintdauer). Zunächst stellt der Product Owner die Anforderungen an das Projekt vor, welche er im Vorfeld im Product Backlog definiert und priorisiert hat. Durch gezielte Nachfragen gewinnen die Experten aus dem Entwicklungs-Team ein besseres Verständnis der Anforderungen. Auf dieser Basis wird gemeinsam ein Sprint-Ziel vereinbart. Denn zum Ende des Sprints soll ein auslieferfähiges Produktinkrement vorliegen, welches einen konkreten Nutzen liefert.
Das Team liefert dazu eine Einschätzung ab und bestimmt dann eigenständig, welche Anforderungen aus dem Product Backlog im nächsten Sprint realisiert werden. Diese Anforderungen werden verfeinert, in das Sprint Backlog übernommen und in umsetzbare Arbeitseinheiten zerteilt. Hier erhältst du weitere Informationen zu den Scrum Artefakten.
Daily Scrum
Jeden Tag am gleichen Ort und zum gleichen Zeitpunkt trifft sich das Team zum Daily Scrum. Diese tägliche Teamsitzung dient dem Team zur Synchronisation und darf unabhängig von der Sprintlänge nicht länger als 15 Minuten dauern. Damit die Zeit eingehalten wird, beantwortet jedes Teammitglied drei Fragen:
- Was habe ich gestern erledigt, um das gemeinsame Sprint-Ziel zu erreichen?
- Was werde ich heute erledigen, um das gemeinsame Sprint-Ziel zu erreichen?
- Hindert mich etwas an der Fertigstellung?
Diese Informationen bieten dem gesamten Scrum Team eine maximale Transparenz über den Projektstatus und tragen somit entscheidend dazu bei, zusätzliche Meetings zu vermeiden. Wichtig: Das Daily Scrum ist nicht als Statusreport für den Product Owner gedacht und nicht zur Erörterung von Problemen mit dem Scrum Master. Dafür gibt es das Sprint Review und die Sprint Retrospektive.
Sprint Review
Im Sprint Review stellt das Entwicklungs-Team die Arbeit aus dem aktuellen Sprint vor. Wenn das Sprint-Ziel erreicht wurde, sollte ein potenziell auslieferbares Produkt vorliegen. Nun liegt es am Product Owner dies zu prüfen und freizugeben oder abzulehnen. Auch Stakeholder können an diesem Termin teilnehmen, wodurch das Entwicklungs-Team unmittelbares Feedback zur Arbeit erhalten kann. Die Erkenntnisse aus dem Sprint Review fließen dann in die weitere Arbeit mit ein und können bei der Verfeinerung des Product Backlogs berücksichtigt werden. Pro Woche der Sprintdauer ist eine Stunde für die Abnahme einzuplanen. Bei einem vierwöchigen Sprint beträgt die maximale Dauer des Sprint Reviews somit vier Stunden.
Sprint Retrospektive
Wie der Name schon sagt, dient die Sprint Retrospektive dem Rückblick. Moderiert vom Scrum Master nimmt sich das ganze Scrum Team Zeit, um positive und negative Einflüsse auf die gemeinsame Arbeit zu reflektieren. Gemeinsam entscheidet das Team über notwendige Verbesserungsmaßnahmen. Dieser offene Austausch und die Einsichten führen dazu, dass der nächste Sprint noch effizienter gestaltet werden kann um so die optimale Entwicklungsgeschwindigkeit des Teams, den Flow, zu ermöglichen. Für den Rückblick ist eine Timebox von 45 Minuten pro Woche vorgegeben. Bei einer Sprintlänge von vier Wochen sollte die Sprint Retrospektive die maximale Dauer von drei Stunden nicht überschreiten. Im Anschluss kann der nächste Sprint mit der Planungssitzung nahtlos anknüpfen.
Eine Antwort