Die verfluchte Zwergenmine und das Geheimnis des Blausteins

Die Zwölfe zum Gruße, werte Abenteurer und Fans des Schwarzen Auges.

Gibt es ein spannenderes Setting als eine verfluchte Zwergenmine, in der untote Skelette ihr Unwesen treiben, die Jagd auf alles Lebendige machen? Wohl kaum. Warum sollten sich deine Helden hier hinab wagen? Welche Schätze gibt es nach 300 Jahren noch in der verlassenen Mine zu finden? Lauern weitere Gefahren in den düsteren Seitengängen und bodenlosen Untiefen? Folgt mir und ihr sollte es erfahren.

In der Outline vom Ulisses Verlag hatte Redaktionsleiter Alex Spohr bereits klar vorgegeben, wo die Mine liegen sollte: „Ganz am Rande Drakfolds, nicht in der Nähe des Dorfes.“ Um an den legendären Sieg über den alten Kaiserdrachen zu erinnern, habe ich den Berg, in den die Mine gebaut wurde, Schwingenfall getauft. Weiterhin hatte die Redaktion bereits vorgegeben: „Dort haben die Zwerge Kosch- und Blaubasalt sowie magische Metalle gesucht. Tatsächlich fanden sie dort Mindorium, dass sie aber fast vollständig abgebaut haben.“ Somit stand von vorneherein fest, dass in der Zwergenmine keine natürlichen Schätze in nennenswerten Mengen zu finden sein würden. Spannender war die Setzung: „Da die Zwerge den einst hier lebenden Kaiserdrachen töteten, verfluchte er sie in seinem Todeskampf und viele der getöteten Zwerge in der Mine wurden zu untoten Skeletten.“  Ich musste also eine Geschichte ersinnen, wie es den Zwergen Drakfolds gelungen ist, eines der mächtigsten Wesen Aventuriens zu besiegen.

Eine Krone für den König über die und unter dem Berge

In meiner Vorstellung haben die Zwerge eine List angewendet: In aufwändiger Schmiedearbeit haben sie eine goldene, Juwelen-besetzte Krone für den herrschaftsbewussten Drachen anfertigen lassen, der sich vor 300 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Macht befand. Mit der Krone sollte Drakkin symbolisch „zum König über die und unter dem Berge“ gekrönt werden. Der Versuchung konnte der mächtige Kaiserdrache nicht widerstehen. Also kroch er in die enge Mine, welche von magieabweisendem Kosch- und Blaubasalt durchdrungen war. Diesem Umstand (einem Relikt von Brandans Pakt mit dem Herrn des Erzes, wie eingefleischte Zwergen-Fans wissen) ist geschuldet, dass der Drache nicht im Vollbesitz seiner magischen Kräfte war – sonst hätte er die Falle vermutlich mit seinen hellsichtigen Fähigkeiten durchschaut.

„Erschlagen von einem Berg aus Stein,
liegt versenkt im See Drakkins Gebein“

Auf der untersten Ebene der Mine, wo der Wasserfall im Berg einen kleinen unterirdischen See gegraben hat, sollte die Krönung stattfinden. Dort lösten die Zwerge eine Steinlawine aus, um den Kaiserdrachen Drakkin zu erschlagen. Zusätzlich hatten sie schwere Armbrüste installiert, um ihm den Rest zu geben. Doch sie unterschätzen die Kraft und unbändigen Überlebenswillen des Drachen: In seinem Todeskampf zerschmetterte er unzählige Drachenkrieger und riss ganze Zwergensippen mit in den Tod. Davon zeugen die verkohlten Wände und tiefe Furchen, wo er mit seinen Krallen und dem stachelbewährten Schwanz um sich geschlagen hat. Letztendlich gelang es den furchtlosen Drachenkriegern, ihren Feind zu töten. Dafür sollten sie und ihre Nachfahren jedoch einen grausamen Preis bezahlen…

 „Verflucht sollen alle Zwerge sein, zum lebenden Tod, bis das Erbe mein…“

Mit seinem letzten Atemzug verfluchte Drakkin die Zwerge Drakfolds zu untotem Dasein – bis zum Tag, an dem sein rechtmäßiger Nachfolger sein Erbe antreten würde. Alle Zwerge, die sich zum Zeitpunkt des Fluches in der Mine fanden, wurden Opfer des Fluches. Lediglich der zwergische Baumeister von Wirselgrund und einige Gehilfen blieben verschont, da sie sich nicht an dem Kampf beteiligt hatten. Gemeinsam mit den menschlichen Dorfbewohnern bargen sie den Karfunkelstein Drakkins aus der Tiefe. Der Karfunkelstein ist ein mächtiges Artefakt, für das Herrscher und Magier Unsummen bezahlen. Denn ein Karfunkelstein ist die Seele des Drachen, in dem ein Großteil seiner arkanen Macht auch nach seinem Ableben erhalten bleibt. Als Zeichen des Sieges wurde der blau funkelnde Stein dem damaligen Junker verliehen. So ist die Burg Blaustein zu ihrem Namen gekommen. Außerdem konnten mit den geborgenen Schuppen und Zähnen des Drachenkönigs das gigantische Bauvorhaben des Junkers finanziert werden. Der Tod Drakkins ermöglichte also die Grundlegung und den stetigen Ausbau der Burg Blaustein bis in die heutigen Tage!

Das Geheimnis des Blausteins

Was die wenigsten wissen: Der Fluch des Drachen ist mit seinem letzten Atemzug in seinen Karfunkel, den Blaustein übergegangen. Damit der Fluch gebrochen werden kann, muss der Blaustein entweder zerstört werden, was ohne mächtige Magie nahezu unmöglich ist. Oder aber der Karfunkelstein muss an den rechtmäßigen Erben Drakkins übergeben werden, also an seinen Nachfahren Drakantor. Das will der Junker unbedingt verhindern. Er befürchtet, dass der junge Kaiserdrache mit dem Karfunkel seines Ahnen noch mächtiger und unberechenbarer werden könnte. Tatsächlich hat Drakantor jedoch vor, die Region Drakfold zu verlassen und nach Norden zu ziehen.

Die verlorene Krone wurde gefunden!

Neben dieser spannenden Queste, welche im Heldenwerk „Der Schatz von Blaustein“ aufgegriffen wird, bietet sich noch ein zweiter Abenteuerstrang an. Wenn die Helden es schaffen, den untoten Zwergen zu entgehen, können sie die Ursache des bestialischen Gestanks ausmachen. In einem Seitenarm hat ein Tatzelwurm-Weibchen drei Eier abgelegt. Viel zu holen gibt es für die Drachenjäger hier nicht. Im Gegenteil der Tatzelwurm wird Drakantor berichten, was die Helden vorhaben und erweist sich als gefährlicher Gegner in den engen, dunklen Gängen der Mine. Solltest du deine Helden belohnen wollen, kann es ihnen vielleicht gelingen, die juwelenverzierte Krone zu finden. Die Tatzelwurm-Dame hat das glitzernde Juwel vor kurzem beim Wasserfall entdeckt und in Aufregung um ihre Niederkunft eher achtlos in einem Seitengang deponiert. Vielleicht könnten deine Helden die überaus wertvolle Krone sogar zum Tausch gegen den Blaustein nutzen…

Tatzelwurm-Weibchen brütet in einem Höhlengang über seinen Eiern, welches in wärmendem Kot abgelegt hat
Auch eine Tatzelwurm-Mama kann ein furchterregender Gegner sein

Ein Name, der eines Drachenkönigs würdig ist

(Wahre) Namen haben in der Welt des Schwarzen Auges große Macht. Sie können das innerste Wesen einer jeden Kreatur zum Ausdruck bringen – und wer den wahren Namen eines durch und durch magiebegabten Wesens wie einem Kaiserdrachen oder einem Kobold in Erfahrung zu bringen vermag, kann eine gewissen Macht über dieses Wesen ausüben. Mich hat der Nachteil „Wahrer Name“ immer sehr fasziniert, so dass ich ihn für mehrere meiner eigenen Helden gewählt habe. Nicht umsonst nennt sich mein aktueller Schelm „Der Narr ohne Namen“: „Drak-kin“ passte nicht nur wunderbar zum Setting in Drakfold. Es klingt für mich wie eine zwergische Form von „Drachen-König“. „Kin“ steht im alten Englisch auch für Verwandtschaft, Familie, Sippe. Und in meiner Vorstellung wurde Drakkin, dem unumschränkten Herrscher von Drakfold auf dem Höhepunkt seiner Macht von einer Drachin drei Nachkommen geschenkt. Was aus den Dracheneiern geschah, ist eine Geschichte, die noch erzählt werden muss. Wahrscheinlich wurden sie vom Junker geraubt und verkauft.

Vorheriger Slide
Nächster Slide

Wieso wuchs Drakantor beim Kaiserdrachen Apep auf?

Eines der Dracheneier jedoch, groß und goldgeschuppt, gelangte über Mittelsmänner an den alten und weisen Kaiserdrachen Apep, der sich mit den Menschen der Drachensteine arrangiert hat und als Markwart der Region ein mächtiger und weiser Verbündeter ist. Apep spielt in meiner eigenen Fantasiewelt eine wichtige Rolle. Denn das allererste DSA5-Abenteuer, welches ich mit meinen Söhnen gespielt habe, war das Beta-Abenteuer „Der Fluch des Drachengrafen“. Da mir das Abenteuer für meine Jungs und ihre Freunde im Teenager-Alter „zu langweilig“ war, habe ich es kurzerhand umgeschrieben zu „Apeps Prüfungen“. Kurz gesagt mussten die Helden vier Prüfungen überstehen, um in die Höhle des Kaiserdrachen vorgelassen zu werden. Auch damals schon spielte ein Tatzwelwurm und dessen Karfunkel eine wichtige Rolle. Aber das ist eine andere Geschichte, in der unter anderem der Waldelf Felix Baumgärtner und NyRock, Sohn des BeRock ihren Heldenmut bewiesen haben…

Wie gefällt dir das Setting „Die verfluchte Zwergenmine“ aus „Das Erbe von Blaustein? Glaubst du, dass du die Mine mit deinen Helden erkunden wirst? Ist die Agenda von Drakantor vor dem Hintergrund seiner tragischen Geschichte für dich plausibel? Ich freue mich über jeden Kommentar.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert