Fast 30 % aller Vorhaben, die nach klassischen Projektmanagementmethoden durchgeführt werden, scheitern. Darum wurde die „Scrum Methode“ entwickelt. Scrum ist eine agile Projektmanagementmethode, die darauf ausgelegt ist, die häufigsten Gründe für das Scheitern von Projekten zu vermeiden. AGILERO erläutert die Entwicklung von Scrum auf Basis des Agilen Manifests und die wichtigsten Unterschiede zu traditionellen Projektmanagementmethoden.
Scrum Methode: Gegen das Scheitern von IT-Projekten
Die CHAOS Langzeitstudie analysiert Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren von IT-Projekten. Sie gehört zu den bekanntesten Langzeitstudien im Projektmanagement. Seit 1994 wurden über 40.000 Projekte wissenschaftlich untersucht. Mit frustrierenden Ergebnissen: Im Durchschnitt sind nur 11 % aller Projekte nach traditionellen Methoden erfolgreich, während 29 % scheitern. Noch alarmierender sind die Zahlen bei großen und komplexen Projekten: Hier werden nur 3 % als erfolgreich bewertet, während 42 % als gescheitert gelten.
Die Hauptpunkte, die zum Scheitern der Projekte führen, sind demnach:
- fehlende Zuarbeit durch Teammitglieder
- unvollständige bzw. unklare Anforderungen
- häufige Anforderungsänderungen
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Um die Erfolgsquote von IT-Projekten zu steigern, wurde 2001 das Manifest für agile Softwareentwicklung veröffentlicht, aus der sich die Scrum-Methode entwickelt hat.
Zentrale Werte des Agilen Manifests
- Menschen und Interaktion sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.
- Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation.
- Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als die ursprüngliche Leistungsbeschreibung.
- Das Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als das Befolgen eines Plans.
- Mit diesen Aussagen differenziert sich das agile Manifest vom traditionellen Projektmanagement, welches auch als Wasserfall-Modell bezeichnet wird.
Das Wasserfall-Modell
Die Grafik veranschaulicht das Wasserfall-Modell: Hierbei handelt es sich um ein lineares Vorgehen, das hierarchisch in aufeinander folgende Projektphasen organisiert ist. Eine ähnliche Vorgehensweise ist auch außerhalb der IT-Branche zum Beispiel in Marketingkampagnen oder Vertriebsprojekten zu beobachten: Auch hier wird versucht, möglichst viel vorab zu planen, zu kalkulieren und zu berücksichtigen, bevor es in die eigentliche Umsetzung geht. Das Testen der ausgewählten Lösung sowie das Einholen des Nutzer-Feedbacks stehen ganz am Ende. Für die hohe Dynamik und Komplexität der Digitalen Transformation ist diese Top-Down-Methode des klassischen Projektmanagements denkbar ungeeignet.
Agile Eigenschaften von Scrum
Agilität verfolgt einen ganz anderen Ansatz. Komplexität und Dynamik von technologischen Entwicklungen sowie Markt- und Kundenanforderungen haben aufgrund der Digitalen Transformation exponentiell zugenommen. Im agilen Projektmanagement gilt darum die Prämisse, dass sich ein Projekt nicht vorab bis ins letzte Detail planen lässt. Vielmehr muss während der gesamten Entwicklung Feedback eingeholt und kontinuierlich getestet werden. Die grundlegenden Eigenschaften von Scrum sind :
- Transparenz
- Flexibilität
- kontinuierliches Feedback
- hohe Anpassungsfähigkeit
- Entscheidungsbefugnis des Teams
Scrum übernimmt also zentrale Werte des agilen Manifests und etabliert diese in einer neuen Praxis des agilen Projektmanagements. Mit beachtlichem Erfolg: Durch den Fokus auf agile Zusammenarbeit reduziert Scrum den konzeptionellen Überbau traditioneller Projektmanagementmethoden erheblich. Der Artikel Was ist Scrum Projektmanagement? bietet dazu weitere Informationen. Einen Überblick erhalten Sie auch auf der Seite Scrum Projektmanagement.
Theorie der Scrum-Methode: Wissen entsteht aus Erfahrung
Scrum basiert auf der Theorie der empirischen Prozesssteuerung. Empirie bedeutet: Wissen wird aus Erfahrung gewonnen. Die empirische Prozesssteuerung von Scrum beinhaltet drei Aspekte, die nicht voneinander zu trennen sind: Transparenz, Überprüfung und Anpassung.
Alle Entscheidungen eines agil arbeitenden Teams werden auf der Basis des Bekannten getroffen – nicht auf den Annahmen von Auftraggebern oder den Prognosen eines Projektleiters. Scrum berücksichtigt weiterhin, dass die gemeinsamen Erfahrungen zu einem ständigen Wissenstransfer innerhalb des Teams führen. Durch kontinuierliches Feedback und eine transparente Kommunikation wird gewährleistet, dass die Erfahrungen unmittelbar für die weitere Projektoptimierung genutzt werden können. In der Fachsprache nennt man diesen Ansatz „iterative, inkrementelle Entwicklung“. Diese führt dazu, dass laut Langzeitstudien wie CHAOS, die Prognosesicherheit von Projekten steigt und schneller auf Risiken bzw. neue Anforderungen reagiert werden kann.
Vorteile der Scrum Methode: Mehr Sicherheit durch offene Feedback-Kultur
Scrum übernimmt zentrale agile Werte des Agilen Manifestes wie Transparenz, Interaktion und Anpassungsfähigkeit. Folgende Aspekte sind darum für das agile Projektmanagement nach Scrum verbindlich und müssen von allen im Team praktiziert werden
- Frühe Rückmeldung über Probleme und Hindernisse
- Ständiges Feedback zum fachlichen Entwicklungstand
- Ständiges Feedback zum Projektverlauf
- Frühzeitiges Ergreifen von Gegenmaßnahmen
Diese Art der Kommunikation und die zugrundeliegende kooperative Unternehmenskultur halten nicht von selbst Einzug in Unternehmen. Vielmehr müssen sie erlernt und verinnerlicht werden. Bei der Einführung von agilen Projektmanagementmethoden und dem Aufbau von agilen Teams hat sich darum die Begleitung durch einen erfahrenen Agile Coach bzw. Scrum Master bewährt. AGILERO veranstaltet zudem unternehmensspezifisch angepasste Scrum Coachings für Führungskräfte und Fachkräfte, die nach der agilen Scrum Methode erfolgreich arbeiten wollen.
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